7 .2 | Carl Kögel, Symbolik in den Rosenkranzbildern

Beschreibung

Der tiefere Symbolgehalt der Rosenkranzbilder soll hier an einigen Beispielen aufgezeigt werden:
In allen Bildern trägt Maria ein blaues Gewand. Dies ist ein klassisches Merkmal der Himmelskönigin, nicht zuletzt wegen des früher horrend teuren Pigments Ultramarinblau, das aus dem Mineral Lapislazuli hergestellt wird. Zudem pflegten die Israeliten die Thorarolle in wertvolle blaue Tücher zu hüllen. So wie diese das Wort Gottes in der Thorarolle bargen, so birgt der blaue Mantel das fleischgewordene Wort Gottes in Maria.
Die Farbe Grün steht für den Frühling, Neubeginn, Hoffnung, Neues Testament, Erlösung. Sie taucht ebenfalls in allen fünf Bildern auf.
In den beiden ersten Bildern, „Maria Empfängnis“ und „Besuch bei der Verwandten Elisabeth“, steht ein grüner Vorhang im Hintergrund für die Hoffnung auf Erlösung durch den Neuen Bund. Es ist aber auch ein Hinweis auf den Vorhang im Tempel zu Jerusalem, der zum Zeitpunkt des Todes Jesu zerreißen wird, als Zeichen, dass sich Gott geoffenbart hat.
Der offen stehende Vorhang des Alkovens im ersten Bild, Verkündigung an Maria, bezeichnet die Keuschheit Marias. Die Bettstatt ist offen, es verbirgt sich kein Mann darin. Die Lilie im Vordergrund ist Symbol der Reinheit. Gleichzeitig erinnert sie durch ihren Milchsaft an die kommende Mutterschaft.
Augenfällig ist der Strahl aus dem oberen Nimbus (Heiligenschein) um Gottvater, der von der Taube ausgeht auf Maria, eine Allegorie auf die Empfängnis durch den Heiligen Geist. Kompositorisch sind die drei Nimbusse zu beachten. Sie bilden ein Dreieck, Symbol für die Trinität, der Dreifaltigkeit Gottes.
Das vierte Bild - die Darstellung Jesu im Tempel – zeigt die heilige Familie, wie sie ihren Sohn Jesus im Tempel „darstellt“. Nach jüdischem Brauch gehört der erste Sohn Gott. Dieser wird durch ein Opfer freigekauft, durch einen Ochsen oder Turteltauben - je nach Stand und Vermögen der Eltern. Hier ist ein Paar Tauben im Käfig zu erkennen. Bei diesem Besuch im Tempel wird der Knabe beschnitten. Der Greis Simeon erkennt in dem Kind den erwarteten Erlöser, ebenso wie die Prophetin Hanna im Hintergrund mit grünem Gewand. Grün steht hier nicht nur für Neubeginn, sondern auch für Erkenntnis.
An den Physiognomien einiger Personen in den Rosenkranzbildern erkennen ältere Einwohner Neuenahrer Bürger wieder, die offenbar Modell gestanden haben. Bei dem letzten Bild ganz rechts, „der zwölfjährige Jesus im Tempel“, diente zum Beispiel ein junges Mädchen als Modell.

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